Sonntag, 18. November 2012

Das „Bodenberg-System“ und der Herzogstuhl







Bei den Untersuchungen zum Bodenberg-System fiel auch der Platz auf, auf dem jetzt der Kärntner Herzogstuhl steht - das Zollfeld. Es gibt Deutungen des Namens, abgeleitet vom ahd. SOLL*, sumpfiges Land. Andrej Pletersky verweist auf die Bedeutung von „Zollfeld“ (sveško polje – svet = sanctus, divinus, sacer) als „Heiliges Feld“. Er spricht von drei geometrisch ausgerichteten, vorchristlichen Kultplätzen, die drei Gottheiten geweiht waren, einer weiblichen (mit Gewässern in Verbindung), einer himmlischen und einer chtonischen Gottheit (Erdtiefe, Leben/Tod-Zyklus) und führt zum Vergleich die Einsetzungszermonie der irischen Könige an drei Orten an (p.30).
Auf diesem Heiligen Feld liegt nun ein Schnittpunkt der Großkreislinie vom Bodenberg H über den Bubenberg 5 und den Bodenberg B und der Breitenkreislinie vom Bubenberg 1 zum Zisterzienser Tochterkloster La Ferte (siehe  unter Ost-West - Linien):

* Frau Inge Resch-Rauter vermutet, daß die Wörter – das keltische SALVOS (Heil, Leben schenken) und das ähnlich klingende althochdeutsche SOL (Sumpfgebiet) – zu einem einzigen Wort verschmolzen und die Wissenschaft deshalb nur mehr eine Deutung des Namens, nämlich „sumpfiges Land“ in Betracht zog. Wie wir sehen, kommt die wesentliche Bedeutung im mundartlichen, slowenischen Namen „Sveško polje“ als „Heiliges Feld“ noch voll zum Ausdruck. 

Bemerkung: Der Bodenstein, heute meist Rodenstein genannt, ist der Südgipfel der Ehrenbürg. Auf der nördlichen Kuppe, dem Walberla, steht die Walpurgiskapelle. Archäologische Funde deuten auf Kultplätze, schon zur Keltenzeit, hin. Das Walberla, der Staffelberg und der Hesselberg gelten als die drei Heiligen Berge der Franken.  


Großkreis-Linie:

Ortsname         Höhe        Breite        Länge      Entfernung           Winkel
                            (m)           (°n.B.)        (°ö.L.)             (m)           (°v.N. im Uhrzeigersinn)

Bodenberg H      392        50,37337    10,37804          0                       ---------
Bubenberg 5         397       49,58794     11,29793     109.431                142,66
Bodenberg B     1.523        47,59639     13,44409     381.596                142,91
Herzogstuhl         456       46,69099      14,34747     503.374                142,98

Weitere Orte auf dieser Linie    Weitere Details zu dieser Linie (Abschnitt D) 

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Breitenkreis-Linie:

Ortsname         Höhe        Breite        Länge      Entfernung    N/S-Abweichung
                           (m)           (°n.B.)        (°ö.L.)             (m)                        (m)
                                                   ( WGS84 )
Bubenberg 1      387       46,69168      15,65295          0                  ----------
Herzogstuhl         456        46,69094      14,34647      99.723                  82
La Ferte II            191        46,67075        4,81849     826.626            2.329




Die geomantischen Untersuchungen von Herrn Dr. Emil Worsch ergaben beim Herzogstuhl, der auf diesem Schnittpunkt errichtet wurde, einen Kreuzungspunkt von vier geomantischen Zonen und eine starke Reaktionszone einer „Wasserführung“. Merkwürdigerweise scheinen die Richtungen dieser Wasserführung und der Bodenberglinie übereinzustimmen.

Geomantie nach Emil Worsch – Stuhl und Umgebung: grob nach Andrej Pleterski, p.11.

Bemerkung:
Ein ähnliches Phänomen fand sich auch beim „Pentagramm-System“. Herr Franz Puchinger, ein Rutengänger, mutete an mehreren Stellen Linien des Systems. Ferdinand Bongart berichtet in seinem Buch „Kultstätten und was sie uns verraten“, Omega-Verlag, daß geomantische Linien künstlich hervorgerufen werden können.

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Im Umfeld des Bubenberges 1 wird von Einzelfunden berichtet: Ein jungsteinzeitliches Flachbeil – keltische Münzen: Eine Tetradrachme, auch Viertelstater genannt, und ein Muschelstater. Eine U-förmig umwallte Höhensiedlung am Hoarachkogel aus der Urnenfelderzeit, bei der man auch Artefakte aus der Eisenzeit und dem Mittelalter fand und Hügelgräber wurden bisher untersucht.


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Über den Herzogstuhl
Weitere Links zu Herzogstuhl  in 12. Bodenberge und Ötscher 3
Geschichte   Virunum - Herzogstuhl
Westlich bei der Karnburg stand noch der Fürstenstein.
Bayern und Franken, Christianisierung, Einsetzung des Herzogs.

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Etwa 2,5 km ca. westlich des Herzogstuhls liegt Karnburg.

Eine vermutete Linie, von Stift Zwettl ausgehend - über den Zwettlstein, den Totenkopfstein am Weißenberg, den Jungfernsprung, die Putzenmauer und Karnburg - zur Zisterziensergründung Viktring (Vitrino - kelt. Knüttelfeld), verfehlt den ehemaligen Standplatz (Zwischen ca. 1777/1787 bis 1862) des Fürstensteines nur um etwa 200 m. Der allererste Standort wird jedoch noch um etwa 200 m östlich, auf einem Schutthügel eines früheren Befestigungswalles vermutet. 


Name
Höhe
(m)
Breite
(°n.B.)
Länge
(°ö.L.)
Entfernung
(m)
Winkel
(° v.S.)
Zwettl Stift, Apsis
510
48,61813
15,20406
0
-------
Zwettlstein, Opferschale
1.016
48,37137
15,08615
28.807
17,61
Weißenberg, Totenkopfstein
760
48,28195
15,04256
39.269
17,73
Jungfernsprung
1.450
47,48649
14,66501
132.176
17,86
Putzenmauer
1.482
47,47224
14,66808
133.622
17,56
Karnburg, Pfalzkirche
407
46,68575
14,31729
225.103
17,51
Karnburg Fürstenstein 1777-1862
503
46,68610
14,31562
225.103
17,54
Viktring, Kloster
450
46,59013
14,27029
236.329
17,59


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